Samstag, 18. Dezember 2010

Der Jesuitenfluechtlingsdienst und seine Arbeit in Kakuma

Bisher habe ich Euch ein wenig davon berichtet, wie und wo ich lebe und wie ich die Computertechnologie in mein Herz eingeschlossen habe. Heute moechte ich ein wenig mehr ueber den Jesuitenfluechtlingsdienst und besonders ueber das Projekt in Kakuma erzaehlen.

Der Jesuitenfluechtlingsdienst (JRS)  wurde im Jahr 1980 von P. Arrupe als Reaktion auf die vietnamesischen Boatpeople gegruendet. Bilder gingen um die Welt, wie Menschen von einem Land zum anderen schipperten, von Unwettern betroffen waren und kein Land sie aufnehmen wollte. Mittlerweile arbeitet der JRS in 51 Laendern. Der Jesuitenfluechtlingsdienst hat es sich zur Aufgabe gemacht mit den am meisten Verletzbaren zu arbeiten und ihnen eine Stimme zu geben. Daraus resultieren die drei Prinzipien des JRS: Menschen zu begleiten (to accompany), sie in ihren Beduerfnissen zu unterstuetzen (to serve) und fuer ihre Rechte einzutreten (to advocate). Ein wichtiges Merkmal des JRS ist die Fluechtlinge in die Arbeit aktiv miteinzubeziehen, d.h. Faehigkeiten von Fluechtlingen zu nutzen und sie durch weitere Ausbildung dazu zu befaehigen andere Fluechtlinge zu unterstuetzen und zu begleiten.

In Kakuma betreibt der JRS ein Frauenhaus, einen Beratungsdienst, ein Programm fuer Behinderte sowie ein Ausbildungsprogramm.

Im Frauenhaus - genannt "Safe Heaven" - kommen Frauen unter, die unter haeuslicher Gewalt leiden oder von ihrer Familie/Gemeinschaft verstossen wurden. Meist leiden nicht nur Frauen unter dieser Situation, sondern zusaetzlich noch deren Kinder. Kleinkindern wird die Moeglichkeit geboten eine Vorschule zu besuchen - aeltere Kinder u.U. mit einem Stipendium fuer ein Internat unterstuetzt. Im Durchschnitt sind 9 -10 Frauen mit ihren Kindern an diesem Ort untergebracht.
Kinder, die mit ihren Muettern im Frauenhaus leben, singen einzelne Lieder anlaesslich des 30-jaehrigen Geburtstages von JRS.
Die Fluechtlinge, die im Beratungsdienst mitarbeiten, erhalten Schulungen wie z.B. in aktivem Zuhoeren, therapeutischer Beratung oder Gruppentherapie. Durch Mund zu Mund Propaganda hoert ein Fluechtling von der Moeglichkeit beraten zu werden und ueber einzelne Probleme des Alltags oder der Vergangenheit reden zu koennen. Daraufhin wendet er sich dann an eine Kontaktperson in der Wohnumgebung. Weiterhin werden Massagen angeboten, die koerperliche Beschwerden lindern helfen.

Behinderte sind oftmals am Rand der Gesellschaft (nicht nur in Afrika, sondern auch Europa). Da Eltern sich fuer ihre Kinder schaemen oder vollkommen ueberfordert sind, werden sie versteckt, vernachlaessigt oder unterdrueckt. Im Programm fuer Behinderte werden vorwiegend Menschen mit einer geistigen Behinderung, aber auch Taubstumme und koerperlich Behinderte angesprochen. In Gruppen erlernen sie Grundlegendes zur Bewaeltigung des Alltags und Eltern erkennen, dass auch andere Kinder von Behinderungen betroffen sind. Auch hier erhalten Fluechtlinge Schulungen, um wiederum mit den Behinderten arbeiten.

Im Ausbildungsprogramm erhalten besonders beduerftige Kinder die Moeglichkeit sowohl fuer die Grundschule als auch fuer weiterfuehrende Schulen ein Internat zu besuchen. Viele von ihnen sind taubstumm - einige koerperlich behindert, andere kommen aus einem schwierigen familiaeren Umfeld. Durch regelmaessige Besuche und Gespraeche mit den Kindern wird versucht, der Situation des Kindes moeglichst gerecht zu werden.
Seit kurzem wird ein Fernstudium aufgebaut, an welchem jaehrlich 35 Studenten ein dreijaehriges Studium beginnen koennen. Da viele junge Menschen jahrelang, oftmals 10 - 15 Jahre im Lager verbringen, ist ihnen meist die Chance auf ein Studium genommen - selbst wenn die intellektuellen Faehigkeiten bestehen. Dieses Fernstudium erfolgt nach dem us-amerikanischem Modell in Zusammenarbeit mit einigen Jesuitenuniversitaeten in den USA, welche die Studieninhalte, die Studienbetreuung etc. unentgeltlich zur Verfuegung stellen. Zielsetzung des Studiums ist es Menschen auszubilden, die darum wissen, dass sie Menschen fuer andere sind und sie daher die erworbenen Faehigkeiten grossherzig der Allgemeinheit zukommen lassen.

Aufgrund eines Grossspenders aus den Niederlanden ist die Finanzierung des Ausbildungsprogrammes zum Grossteil gesichert. Hingegen hinterlaesst die Finanzkrise ihre Spuren: Foerdermittel und Spenden sind zurueckgegangen, so dass u.U.  einzelne Bereiche des Beratungsdienstes, des Behindertenprogramms oder des Frauenhauses schrumpfen muessen. Wer mit einer Spende diese Bereiche unterstuetzen will, richte bitte die Spende an:
Kontoinhaber: Jesuitenmission
Kontonummer: 5115582
BLZ 750 903 00 bei der LigaBank
Verwendungszweck: "X42590 Braunigger"
 
Die Spende kommt ausschliesslich dem Projekt in Kakuma zugute und selbstverstaendlich wird nach Eingang der Spende umgehend eine Spendenbescheinigung versandt. 

1 Kommentar:

  1. Hallo Christian,

    wirklich interessant, was Du so alles schreibst. Finde ich eine wunderbare Sache, dass es so engagierte Leute wie Dich gibt! Viel Erfolg noch bei den alltäglichen Problemen, aber auch viel Spaß mit den schönen Erlebnissen (wozu ja auch das 40-Grad-Joggen zählt ;-))!

    Viele Grüße,
    Tobi

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