Ja - das Internet und die Internetverbindung war zu Beginn mein grösstes Sorgenkind - aber selbstverständlich sollte ich parallel noch Studenten unterrichten (Schreibmaschinenschreiben, in Microsoft Word...), mich zum vorhandenen Generator und Power Backupsystem schlau machen... Da ich dies für Anfang ein wenig steil fand, wollte ich mit dem Chef eine Prioritätenliste ausarbeiten, was leider nicht möglich war. So erzählte ich gelegentlich, dass ich in der letzten Woche auch Studenten unterrichtet hätte. Dies war nicht gelogen, aber es handelte sich meist um 10 - 15 Minuten pro Woche. Erkenntnisgewinn: Manche Menschen sind so leicht zufrieden zu stellen.
Das gesamte Internet und Netzwerksystem war erst vor kurz vor meiner Ankunft eingerichtet worden bzw. sollte von mir noch geschaffen werden. Mein Hauptproblem bestand vor allem darin zu verstehen, weshalb Dinge auf entsprechende Weise realisiert wurden. Mit Sicherheit hat alles seinen Grund (und sei es nur, dass eine Firma noch ein zusätzliches Gerät mehr verhökern konnte - Gewinnmaximierung ist ja durchaus ein Grund), doch leider konnte mir niemand den tieferliegenden Grund verraten. Ich fühlte mich einem gehörigen Druck ausgesetzt, da nicht nur der Chef, sondern auch einige andere schnelle Erfolge sehen wollten.
Viele Geschichten könnte ich erzählen. Nur eine möchte ich kurz berichten. Nach rund zwei Wochen hatte ich das Gerät identifiziert, welches die Internetprobleme verursachte, nämlich ein Router (wenn das Internet nicht funktionierte, antwortete er nicht auf gezielt an ihn gerichtete Signale - und nachdem ich den Strom abgeschaltet und wieder eingeschaltet hatte, antwortete er wieder und das Internet funktionierte wieder prächtig). Also forderte ich vom Internetprovider einen neuen Router an. Nachdem dieser hier ankam (was natürlich weitere zwei Wochen dauerte), funktionierte wiederum nichts. Schliesslich kam ich durch Zufall auf die Lösung. Im Netzwerk befinden sich mehrere Router (weshalb konnte mir bis heute niemand sagen - und bleibt für mich ein absolutes Rätsel - aber es gibt mit Sicherheit einen tieferliegenden Grund und sei es nur Geschäftsinteresse des Lieferanten). Alle Router hatten als Einstellung die Befugnis eine Netzwerkadresse zu vergeben. Wenn nun ein Router bereits die Netzwerkadresse vergeben hatte und ein anderer Router ebenfalls diesem Gerät eine Netzwerkadresse zuweisen wollte, so kam entweder das Gerät oder das gesamte Netzwerk zum Stillstand.
Als ich wie häufig an zwei Computern parallel arbeitete, kam ich (zufällig?) auf die Lösung des Internetproblems. |
Hört sich nun ein wenig kompliziert an, aber die Qunitessenz ist:
Eine Firma, die auf Netzwerkinstallation spezialisiert ist, verkaufte uns die Geräte und richtete alles ein. Also - so naiv wie ich bin - ging ich davon aus, dass sie eine Ahnung haben und alles richtig eingestellt haben. Daher nahm ich zuerst an, dass ein Gerät kaputt ist, aber dies war nicht Ursache. Lediglich aufgrund der Einstellungen funktionierte die Kommunikation zwischen den Routern nicht. Ich änderte also die Einstellungen - und seitdem funktioniert alles wie am Schnürrchen. Habe ich nicht gesagt: Ein geeigneterer Fachmann hätte gar nicht gefunden werden können?
(Der eine oder andere hält jetzt wahrscheinlich mein Selbstvertrauen für grenzenlos. Doch gelegentlich zweifle selbst ich an meinen Fähigkeiten. Kurz nachdem ich diesen Post geschrieben hatte, telefonierte ich mit einem Freund über Internet. Dieser freute sich ueber die perfekte Qualität der Verbindung, worauf ich es mir nicht verkneifen konnte zu erwähnen, wer hier fuer das Internet verantwortlich ist! Kaum gesagt - und noch ein weiteres Wort des Lobes erhascht, schon bricht die gesamte Internetverbindung zusammen! Sollte ich vielleicht weniger selbstbewusst auftreten? Aber nein, schliesslich habe ich das Internetproblem ja gleich am nächsten Morgen wieder gelöst! :))
Mensch, Christian, das ist ja alles andere als easy bei Dir...lauter HERAUSFORDERUNGEN und Extremsituationen. Viel Kraft weiterhin,dass Du trotz allem cool bleiben kannst
AntwortenLöschenMartina
Mensch, Christian, in Belize war alles einfacher. Wo ein Widerstand war nahm iche meine Machete und hieb mir den Weg frei. Du bist ein HELD des Lager-Alltags. Aber: Sei nett zu Hezekiah, sonst bekommst Du seinen Job...
AntwortenLöschen@Joerg
AntwortenLöschenZum Glueck war ich mit Dir nicht Belize! Wer weiss, ob ich dies ueberlebt haette.
Ach klar hättest Du das - obwohl, Moskitos hats in Kakuma ja nicht in dem Umfang, von daher eine gute Sache... Habe auch gerade gesehen, dass Du Dein Spendenkonto angegeben hast. Sehr professionelles Fundraising. So gehts voran! Aber irgendwie wundert mich, dass Du so wenig follower hast - wirbst Du auch für Deinen Blog?
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